Dieses Jahr fällt Kurban Bayram, das Opferfest, auf den 25.10. - 28.10., dann folgt am 29.10. der Cumhuriyet Bayram, der Nationalfeiertag.
Schulferien beginnen am Mittwoch, den 24.10. (Arife günü) und der erste Schultag ist dann am 30.10.
Bedeutung des Opferfestes
Ein Höhepunkt im islamischen Kalender ist das Opferfest ( Kurban Bayrami oder Eid al-Adha (arabisch), der Höhepunkt des Pilgermonats Hadsch.
Für viele Ausländer unverständlich ist das Schlachten eines Opfertiers, mit dem An die Bereitschaft Abrahams erinnert werden soll, das Leben seines Sohnes für Gott hinzugeben, und ihm gestattet wurde, ein Schaf stattdessen zu opfern.
Mittlerweile ist es in der Türkei gesetzlich verboten, selbst Hand an das Opfertier zu legen, wenn man keinen entsprechenden Kurs nachweisen kann. Auch wenn das immer noch gerne ignoriert und hinter dem Haus geschlachtet wird, tritt doch seit Jahren ein Wandel ein. Oftmals wird gar nicht mehr selbst geschlachtet, sondern das Opfertier wird verpackt und portioniert frei Haus angeliefert. Alle großen Supermärkte von Migros bis Metro bieten diesen Service an.
Geste des Gebens
Jedes erwachsene Familienmitglied, das wirtschaftlich dazu in der Lage ist, sollte am ersten oder zweiten Tag des Festes ein Tier, Schaf oder Kalb, als Opfer schlachten lassen. Das Fleisch des Tieres soll in drei Teile aufgeteilt werden und sowohl den Familienangehörigen als auch den Verwandten und Nachbarn und dann den Bedürftigen zukommen. Interessant ist, dass die Scharia, das islamische Religionsgesetz, ausdrücklich darauf hinweist, dass der Anteil des Nachbarn auch an einen christlichen oder jüdischen Nachbarn weitergegeben werden kann.
Höhepunkt des Pilgermonats Hadsch
Das Opferfest folgt auf den „Tag von Arafat“, an dem Millionen von Pilgern in der baumlosen Ebene von Arafat vor Mekka einen Tag lang vor Gott im Gebet ausharren.
Am darauffolgenden Tag, dem Opferfest selbst wird dann ein Tier geschlachtet und mit diesem Opfer an Ibrahim (Abraham) erinnert.
Ursprünglich war das Tier, das geopfert wurde, die Lebensgrundlage des nomadischen Menschen. Ein Tier zu opfern, zu töten, heisst damit auch diese Lebensgrundlage schmälern und ganz real ein Stück mehr auf Gott vertrauen im „Kampf“ ums Dasein. Daneben steht das Teilen des Fleisch des Opfertieres mit anderen, den Mittellosen, und dann wird aus dem unmittelbaren Gottvertrauen vielleicht Dankbarkeit und das Bewusstsein des reich gesegnet Seins.
Festtage
Die Festlegung des Opferfestes unterliegt den Besonderheiten des islamischen Kalenders, eines Jahreskalenders mit 12 Mondmonaten zu 29 oder 30 Tagen von Neumond zu Neumond. Somit ist das islamische Jahr um 10 Tage kürzer als das Sonnenjahr und damit wandern auch alle islamischen Festtermine jedes Jahr in unserem Kalender um 10 Tage nach vorne.
Das viertägige Opferfest beginnt in den Moscheen am frühen Morgen mit einem relativ kurzen Festgebet mit Predigt. Die Moscheen sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach dem Gebet werden Süßigkeiten herumgereicht und vor der Moschee begrüßen und beglückwünschen sich alle.
Die folgenden Tage werden genutzt, um die Kinder zu beschenken und Verwandte und Freunde zu besuchen. Es ist weiterhin Brauch, sich vor dem Fest neu einzukleiden. Es ist auch üblich, Angestellten (besonders geringer verdienenden) einen Umschlag mit etwas Geld vor dem Fest zuzustecken, damit dieses schön begangen werden kann.
An den Feiertagen selbst werden wieder jede Menge geschniegelte Kinderhorden unterwegs sein, klingeln und brav ihr Sprüchlein aufsagen „Bayramız kutlu olsun!‘ und dafür mit Süßigkeiten belohnt werden. Geld zu geben ist hier eher unüblich.
Wir wünschen Frohe Festtage!
(aus dem neuen Türkis Magazin vom 15.10.12 - ich bin ja lärnfehig. oder so )