Ratingagentur wertet Türkei auf

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Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Martina » Di 20. Sep 2011, 22:25

Ankara. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat den wirtschaftlichen Aufschwung in der Türkei mit einer besseren Bewertung honoriert. Die Bonitätsnote für langlaufende Staatsanleihen des Landes in heimischer Währung steigt von „BB+“ auf „BBB-“ an, wie S&P am Dienstag mitteilte. Auch das Rating für kurzlaufende Schuldverschreibungen in Türkischer Lira wurde von „B“ auf „A-3“ angehoben. Die Ratingagentur begründete die Aufwertung mit „andauernden Verbesserungen im türkischen Finanzsektor“ und der „ausreichenden Kapitalisierung des Bankensystems“. Auch bleibe die türkische Regierung der „Stabilisierung der Staatsschulden verpflichtet“.
Der Ausblick für die Bonitätsnoten langfristiger Papiere in heimischer und fremder Währung sei darüber hinaus „positiv“, teilte S&P weiter mit. Die Aktienmärkte honorierten die Anhebung der Kreditwürdigkeit des Landes mit deutlichen Kursgewinnen.

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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Millinger » Mi 21. Sep 2011, 08:36

BBB+
BBB
BBB-

Befriedigend -
angemessene Deckung von Zins und Tilgung, aber auch spekulative Charakteristika oder mangelnder Schutz gegen wirtschaftliche Veränderungen


Da ist also noch jede Menge Luft nach oben.
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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Martina » Mi 21. Sep 2011, 09:38

Ich denke mal, der Schritt ist entscheidender, als es aussieht: BB ist "Non Investmentgrade speculative", BBB "Lower Medium grade", also von "Spekulative Anlage" auf "Durchschnittlich gute Anlage" (lt. Wikipedia). Wenn man auch bedenkt, wie andere Staaten abgestraft wurden (Italien, USA) ist eine Hochstufung im momentanen Umfeld gar nicht gut genug einzuschätzen.

Interessant ist in dem Zusammenhang nur, dass ausser in den "Deutsch-Türkischen Nachrichten" und dem Hamburger Abendblatt kein einziges größeres Medium in Deutschland darüber berichtet, auch nicht im Zusammenhang mit der Abstufung Italiens. Selbst in einem Artikel der WELT Online, in dem es explizit um Anlagen etc. geht, wird die Hochstufung mit keinem Wort erwähnt. Zufall? Oder heisst es wirklich "Gute Nachrichten über die Türkei sind keine Nachrichten". Da kann man echt paranoid werden. Ein Knallkörper, der in Kemer ein Loch in den Strand reißt und ein paar Leuten Nasenbluten beschert, geht als Bombenanschlag durch alle Großmedien, die Räumung widerrechtlich auf die Strasse gestellter Kneipentische widerhallt als Islamisierung in allen Newsseiten - aber so eine Meldung muß man explizit suchen (ich habe es gestern in den türkischen Nachrichten gehört und dann, wie immer, entsprechendes in den deutschen Newsseiten zu finden, damit ich es richtig verstehe) Wirklich Zufall?
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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon walter47 » Mi 21. Sep 2011, 10:02

[155.gif] Matina, das ist bei uns deutschen so, Gute Nachrichten sind keine Nachrichten. Ich habe auch nur ganz wenig, eigentlich überhaupt kein Verständnis dafür, das bei uns junge Leute nur Positiv über die Finanzhilfe für Griechenland denken. Mein Rentenalter ist mit 60 festgeschrieben, noch! Aber meine Kinder werden bis 69 Jahre oder noch länger arbeiten, damit die Griechen weiterhin mit 50 od. Jetzt vielleicht mit 55 Jahren in Rente gehen können. Das ist meinungsmache wie die deutschen Medien es verstehen, das Volk zu manipulieren. Auch Merkels Kategorische Meinung zur Aufnahme der Türkei in die EU ist unverständlich, Menschenrechte sind meines erachtens nur vorgeschoben. Denn die EU ist eine Wirtschaftliche und Finanzielle Vereinigung und man sollte vorsichtig sein, damit die Türkei nicht irgendwann sagt das sinkende Schiff wollen wir garnicht. [017.gif]
Auch ein Adler der nicht fliegt, hat dennoch einen messerscharfen Blick und ein alter, grauer Wolf kennt immer noch jeden Trick.
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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Millinger » Mi 21. Sep 2011, 11:28

Hm..also über die Abwertung Italiens ist hier viel berichtet worden. Die Aufwertung der Türkei ist für Investoren vielleicht nicht so interessant, ich weiss es nicht. Jedenfalls sieht es auch hier bei uns so aus, dass selbst die Banken untereinander sich kaum Geld leihen und im Moment jedes Risiko scheuen.
Die Verhandlungen mit der Türkei zwecks EU Beitritt werden sicherlich wieder Fahrt aufnehmen, wenn Rot/Grün es hier im Bund schaffen sollte. Ansonsten stehen dem gewichtige finanzielle Interessen entgegen. Frankreich und einige andere Länder ohne Industrie ( ich meine mit nennenswertem Weltmarktanteil) wollen auch nicht einen Euro z.B. für die Agrarförderung aus dem EU Topf missen. Die Türkei hätte nach den jetzigen Regelungen Anspruch auf mehr als 50 % der Agrar und Strukturförderung des Eu Topfes (wird nach Fläche und Bewohnern ausgerechnet). Andere müssten zwingend etwas abgeben und dass wird keiner tun.
Auch die Türkei steht nicht so blendend da, wie manche glauben. Nach der letzten Bankenkrise ist die Lira/Yeni Lira/Lira recht stabil geblieben. Jetzt hat sie gegenüber 2005 schon wieder 40% an Wert verloren. Sicher glüht die Konjunktur ( dank erheblicher Binnennachfrage), allerdings ist diese Nachfrage nur kreditgedeckt und das Aussenhandelsdefizit hat alleine im ersten Halbjahr 60 Mrd. Euro betragen. Wenn alle Gläubiger mal ihr Geld haben wollen sowohl binnen als buten, dann wird's schnell dunkel. Bzgl. des Binnenmarktes hat der Staat schon reagiert und die Zinsen für Konsumerkredite per Gesetz gesenkt. Die Aussenhandelsschulden sind durch Verträge geregelt. Im Bereich der deutschen Industrie bürgt unser Staat für Geschäfte mit der Türkei in Mrd.-Höhe.
Europa, dass heisst Kompromisse. Wenn die Türkei zB in Sachen Zypern nicht einlenkt, tja dann wird das nichts mit der EU !!

Selamlar
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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Martina » Mi 21. Sep 2011, 11:31

Das will ich doch sehr hoffen. Ich gehöre nicht (mehr) zu den EU-Befürwortern im allgemeinen und Besonderen, obwohl ich vor Jahren eine glühende Verfechterin der EU war....
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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Keykubat » Mi 21. Sep 2011, 13:06

Millinger hat geschrieben:Europa, dass heisst Kompromisse. Wenn die Türkei zB in Sachen Zypern nicht einlenkt, tja dann wird das nichts mit der EU !!
Selamlar


Die Türkei und viele Türken leiden unter Selbstüberschätzung. Kein vernünftiger Mensch kann die Türkei im Moment nach Europa holen.

Da sind nicht nur die EU-eigenen Probleme sondern da sind eben die ungelösten Zypern-.....und Kurdenprobleme. Warum sollten wir uns,
ohne Not, diese Last aufbürden?

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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Martina » Mi 21. Sep 2011, 13:40

Das Südzypern-Problem ist doch von der EU hausgemacht. Da wollte man auf Biegen und Brechen Fakten schaffen und hat nicht mit den Folgen gerechnet. Man hätte von vornherein die Frage des EU-Beitritts davon abhängig machen sollen, dass die Insel nur komplett aufgenommen wird. Das ist wohl ganz besonders auf Betreiben von Griechenland eben nicht geschehen.... und was machen die Griechen jetzt?

Aber darin sind wir uns wohl einig, Keykubat: die Türkei sollte nicht in die EU. Nur unsere Begründungen sind unterschiedlich. Ich sehe die EU derzeit (auch aufgrund der völlig unfähigen Europapolitik Deutschlands) eher auf dem absteigenden Ast. Das ist nichts halbes und nichts ganzes. Es hätte von vorneherein ein kompletter Staat sein müssen, nach Art einer föderalistischen Republik wie Deutschland - mit nationalen Landesparlamenten und nur einer EU-Bundesregierung. Im Moment kommt mir die EU vor wie 16 Leute in einer Telefonzelle, die alle telefonieren wollen, aber zahlen will keiner. Nicht mal wählen. Quo vadis, EU? Ein Beitritt der Türkei würde wohl alles komplett ins Trudeln bringen. Schliesslich wäre das Land wohl die drittstärkste Fraktion im EU-Parlament.... und dafür haben die Türken noch viel zuwenig "Hausaufgaben" gemacht. Und damit meine ich nicht die vielen offenen politischen Fragen....
Blick nach Südosten....
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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Millinger » Mi 21. Sep 2011, 14:21

Türken hin Griechen her. Ich gehörte noch nie zu den EU Befürwortern. Ich hatte eben irgendwo eine Zahl gelesen, wonach der Deutsche Staat ( mal abgesehen von den eigenen 1 Komma irgendwatt Billionen Euro) bereits jetzt für ca. 400 Mrd. Euro Schulden anderer Länder bürgt, d.h. im Zweifel dann auch haftet, weil das ist bei einer Bürgschaft nun mal so.

@Martina: was sollte unsere Politik denn anders machen, so im Hinblick auf Europa?


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Re: Ratingagentur wertet Türkei auf

Beitragvon Oba1 » Mi 21. Sep 2011, 17:24

die ungelösten Zypern-.....und Kurdenprobleme


das Zypernproblem hat die EU und das Kurdenproblem wäre wesentlich kleiner, wenn die EU konsequenter handeln wurde.

Einerseits wird die PKK als terroristische Gruppe eingestuft, andererseits wird unterschwellig "Reklame" für sie gemacht und die Gelder, mit der sie sich finanziert fliessen überwiegend aus Europa durch Schutzgelderpressung und Drogengeschfte.

Derzeit siehts mal so aus, dass die EU sich auf lange Sicht gesehen freuen müsste, die TR geostrategisch und wirtschaftlich als Mitgliedsland zu bekommen.

Die TR dagegen vernachlässigt derzeit ihre Bemühungen den "Christenclub" zu hofieren und baut auf Partnerschaften in der Region.

Die EU ist nicht in der Lage, sich selbst ordentlich zu "verwalten", hat noch nicht mal dazu eine vernünftige "Hausordnung", erwartet aber, dass andere das gut finden und akzeptieren. Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen in das "Ehrgefühl" anderer Ethnien gehört auch nicht zur diplomatischen Ausstattung.

Vielleicht hat man auch ganz einfach mal vergessen, dass ganz Zypern zur EU gehört, die Rechte für den Norden derzeit ausgesetzt sind. Die Türkei ist immer noch Schutzmacht für Zypern, nicht nur für den Norden. Völkerrechtlich wohl ein Gordischer Knoten. Ignorieren löst ihn auch nicht.

Erhofft man sich hier, dass der zyprische Süden die potentiellen Einnahmen aus den Schätzen des Meeresboden, dem verarmten Griechenland schenkt und so die Eurokrise gelöst ist?

hG

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