Wieviel "Genuss" gehört zum Leben?

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Wieviel "Genuss" gehört zum Leben?

Beitragvon Keykubat » So 26. Sep 2010, 13:34

Am Beispiel Alkohol und Nikotin...

:smilie[186] :smilie[131]

:smilie[120]

Heute wird die vom Verfassungsgericht angemahnte Reform der Hartz IV Regelsätze in Angriff genommen. Unter anderem wird auch gefragt:

Haben Langzeitarbeitslose ein Recht auf Alkohol und Zigaretten?

Einige Politiker überlegen nämlich, den Zuschuss für diese Genussmittel zu streichen. Die Opposition spricht zwar davon, dass es an der Lebenswirklichkeit vorbei geht, aber monatliche Beträge wie jetzt von Tabak (11,58 Euro pro Monat) und Alkohol (7,52 Euro pro Monat) stehen aus meiner Sicht der Lebenswirklichkeit ja auch im Wege.

Und ich glaube auch nicht, dass die angemahnten Veränderungen (Erhöhungen?) den Kindern zugute kommen. Das ist nämlich der eigentliche Sinn......der Korrektur.

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Beitragvon Martina » So 26. Sep 2010, 18:50

Aha, und wenn ich als Nichtraucher und -trinker dann ein Attest meines Arztes bringe, dass ich bis in die Haarspitzen clean bin, dann krieg ich den Luxuszuschuss doch? Damit ich mit, warte mal, 19,10 Öcken in spätrömischer Dekandenz suhlen kann?

Das ist dich Verarsche hoch drei - so wird eine Hartz4-Kürzung ideologisch verbrämt. Für mich ist diese Argumentation an Menschenverachtung kaum zu überbieten.
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Beitragvon anna48 » So 26. Sep 2010, 19:30

naja, wenn man bedenkt, dass eine erhöhung von 5 euro 420 millionen ausmacht, dann ist das schon eine überlegung wert. und es ist ja eh ungesund, zu rauchen und zu trinken. und die 420 millionen müssen erst mal von den steuerzahlern erwirtschaftet werden.
ich rauch nicht und ich bin totale antialkoholikerin, ich weiß nicht, warum ich z.b. für sowas aufkommen muss. und ich find auch nicht, dass diese laster zur teilhabe gehören. da bin ich schon eher dafür, das geld für ganztagsschulen zu verwenden, wo den kindern dann das geboten wird, das sie daheim nicht haben. aber für zigaretten und alkohol, ja, da hab ich auch nix über dafür.
gruß, anna
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Beitragvon oba » So 26. Sep 2010, 21:47

das Schlimme dran ist, dass nun die Kinder noch schlechter gestellt werden, denn die Kippen und der Alk werden weiter gekauft und dann halt bei ihrem Anteil abgezwackt.

Verschlimmbesserung! Es bleibt zu hoffen, dass der Gerichtshof nochmal gegen die neuen Bestimmungen votiert.

Sonst bleibt nur eins, Gutscheine statt Geld.

hG

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5 Euro mehr!

Beitragvon Keykubat » Mo 27. Sep 2010, 11:36

:smilie[149]

.......und nun haben sie es doch getan: Alkohol und Zigaretten raus, Internet und Praxisgebühr rein macht unter dem Strich 5 Euro mehr für den Regelsatz.


:smilie[112] Helle Aufregung, viele Hartz IV Empfänger sind so sauer die wollen jetzt wieder arbeiten gehen! :smilie[112]

Wir hatten gestern abend in unserer Herrenrunde nur zwei Themen. Ein schreckliches Thema, HSV und Pauli haben verloren. Und dann ein Gruselthema, Hartz IV....im übrigen, Peter Hartz der Miterfinder und Namengeber von Hartz IV, wurde 2007 wegen Untreue verurteilt. (2 Jahre auf Bewährung) und..... Peter Hartz ist immer noch SPD Mitglied!

Und die SPD, hallo Herr Schröder, hallo Herr Clement, die das alles mit erfunden haben sind jetzt die größten Schreier. Nicht Herr Schröder und Herr Clement, sondern die Enkel, Herr Gabriel und Frau Nahles.

Was im Ansatz wohl gar keine so schlechte Idee war hat sich dann in Verbindung mit den Minilöhnen (auch eine Schröder/Clement Erfindung) zu einer Gruselgeschichte entwickelt.

Ich möchte nur mal ein Beispiel aufzeigen. Da arbeitet jemand 30 oder 40 Jahre. die Firma macht pleite und 18 Monate später sitzt er neben einem 20 jährigen, der noch nie in seinem Leben gearbeitet hat und der ist ihm völlig gleichgestellt.

Und dieser 20 jährige der vom Amt eine Wohnung bezahlt bekommt aber natürlich noch bei Mami zu Hause wohnt der hat jetzt 364 Euro zur freien Verfügung, toll. Und der Mann oder die Frau, die mal richtiges Geld verdient haben (mit anteiligen Steuern) haben natürlich große Probleme mit 364 Euro auszukommen.

Da kann man nur hoffen das sie oder er noch einen arbeitslosen Partner haben....denn zusammen bekommen sie inkl. Miete über 1000 Euro (netto). Das ist aus Sicht von Herrn Schröder und Herrn Clement und auch noch Herrn Hundt (Arbeitgeberpräsident) sowieso die Höchstgrenze die ein deutscher Arbeitnehmer bekommen sollte.....wohlgemerkt bei 40 Std. Arbeit die Woche.

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Beitragvon Martina » Mo 27. Sep 2010, 18:46

@anna und für die Sanierung der Banken, deren Manager in der 2. Reihe (!!!) schon wieder 500.000 Eur/Jahr verdienen, wurden mirnixdirnix 150 MILLIARDEN Eur locker gemacht.

Und die meisten fallen genau auf die beabsichtigte Argumentation rein. Alle regen sich auf darüber, dass Hartz IV ja fast so hoch wäre wie der Verdienst eines hart arbeitenden Menschen. SKANDAL!! LOHNABSTANDSGEBOT!!! Aber warum zum Geier denkt niemand anders rum? Deutschland soll endlich aus dieser frühkapitalistischen Ecke rauskommen und einen Mindestlohn festsetzen - DAMIT sich Arbeit wieder lohnt. Natürlich sollten Leute, die arbeiten, wesentlich mehr verdienen wie diejenigen, die nicht arbeiten. Aber es ist der falsche Weg, letzteren auch noch das letzte Stückchen Würde zu nehmen mit dieser beschämenden Diskussion. Aber "teile und herrsche" wurde schon immer perfekt angewendet....

Seid Ihr Euch bewusst, dass für "BILDUNG" im Monat 1,98 Eur eingeplant sind? Nur ein kleines Rechenbeispiel:

habe gerade für meinen Sohn Schulübungshefte gekauft:

1. Lernübungen mit Rittern und Drachen (Konzentration, Logik. Mathe) = 1,99 Eur
2. Logli Arbeitsblätter Deutsch 2.Klasse = 2,99 Eur (reduz.)
3. Lernübungen Sachkunde, Schreiben, Rechnen = 2,99 Eur

Macht 7,97 Eur. Die drei Hefte reichen gerade für 2-3 Wochen, wenn ich ihn bremse. Gut, Braucht vielleicht ein "normales" Schulkind in D nicht, aber erstens soll er ja Deutsch lernen und 2 braucht er "Stoff". Dazu kommen noch 2-3 Bücher pro Monat.

Für meine Tochter 2 Bücher zu je 3,99 Eur (Kleine Einsteins, Dora) und ebenfalls ein Lernheft Vorschule zu 2,99 Eur. - 10,97 Eur.
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Beitragvon anna48 » Mo 27. Sep 2010, 19:52

@martina
ja, und wenn dann alle ihre einlagen verloren hätten? die gier ist allenthalben riesig, im kleinen wie im großen.
und ich hab nicht gesagt, dass den kindern nix zugute kommen soll. aber ich bin schon der meinung, dass man, wenn schon, eben drauf schauen soll, dass es auch wirklich den kindern zugute kommt. meinetwegen ein warmes essen in der schule, wenn zu hause schon nicht geschaut wird. und musikunterricht, nachhilfestunden, alles, was so ein kind eben braucht. aber ich bin NICHT der meinung, man sollte den satz erhöhen. denn es bleibt ja nicht bei hartz 4, sondern es kommt die miete dazu, die heizung im winter u.s.w. .
ich hab noch nie vom staat was bekommen, nur immer mehr bezahlen dürfen. selbst die, damals hieß sie noch mittelschule, wurde von meinen eltern bezahlt, schulbücher sowieso.
und es ist doch die verdammte pflicht und schuldigkeit der eltern, wenn sie schon kinder in die welt setzen, sich auch drum zu kümmern.
also, es gibt viele, um nicht zu sagen, die mehrheit, die es sich bequem gemacht haben. es ist ja auch kein kunststück, wenn einem alles gegeben wird. und wir?????
selbst, als unsere enkelin noch bei uns gewohnt hat, hatten wir nur einen fernseher, lange zeit keinen pc, nix, wass man heute anscheinend sooo dringend braucht. ihren ipod musste sie sich selber zusammensparen oder ein bisschen mitarbeiten.
wenn ich mir die kinder so anschau, die täglich bei uns vorbei in die grundschule gehen, also, da ist keins dabei, das vielleicht ein altes radl fahren würde, keins, dass vielleicht nicht nach der neuesten mode gekleidet wär. zur pause haben sie süßigkeiten dabei, müsliriegel (die ja fast gar nicht zuckerhaltig sind) capri und ähnliches. wir finden die verpackungen täglich im vorgarten. obst oder brote, ja, das ist nicht cool.und wenn sich eine junge mutter beschwert, dass sie mit dem geld nicht auskommt, sie muss ja schließlich jeden zweiten tag zu mcdonalds gehen, dann frag ich mich, ob das geld wirklich dazu gedacht ist. wie wärs, wenn man selber mal was machen würde????
also, jeder kann meinen, was er will, ich meine, dass jede erhöhung verschwendet wär. für die kinder muss es andere regelungen geben.
und wenn einer meint, das wär unwürdig, ich bin der meinung, was man mit uns steuerzahlern und arbeitnehmern macht, ist auch unwürdig.
hg, anna
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Beitragvon Keykubat » Mo 27. Sep 2010, 20:12

@anna,

für die Kinder wird jetzt unabhängig von der "Erhöhung" einiges "bargeldlos gemacht....

und Martina, solche Milchmädchenrechnung gildet nicht....die 1,98 Euro Bildung im Regelsatz ist für die Erwachsene. Die Kinder bekommen ja zusätzlich so locker 200 Euro (in DE nicht in TR).

Und mal ganz im Ernst. Natürlich sind 5 Euro oder 364 Euro nicht furchtbar viel aber das soll es auch garnicht sein. Wir haben doch jetzt schon Millionen Menschen die sich mit dem wenigen Geld arangiert haben. Und wenn es noch einen Hunni mehr gibt sind es vielleicht noch ein paar Millionen mehr die keine Lust mehr zum arbeiten haben. Und es hilft auch nicht viel immer auf die Milliarden für kaputte Banken oder kaputte Länder hinzuweisen. Das eine hat mit dem anderen nur bedingt zu tun. Es gibt Länder in Europa die haben auch unter der Bankenkrise gelitten und trotzdem werden vernünftige Löhne gezahlt. Und die vorrübergehende Unterstützung (das sollte Hartz eigentlich auch sein) ist häufig höher als in DE nur eben mit dem Unterschied, vorrübergehend und nicht Generationen übergreifend.

Mehr Geld für Hartz IV Empfänger lösen keine Bildungsprobleme......und entfernt viele immer weiter vom Arbeitsmarkt...

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Beitragvon Phyllis » Mo 27. Sep 2010, 20:35

-Es muß eine Karte geben die man beim Arzt vorlegt und dies als Praxisgebühr gilt.
-Es muss alle 2-3 Monate Friseurgeld geben, (wie manche aussehen ist es kein Wunder das sie keine Arbeit finden).
-Es muss Geld geben für Gebührenpflichtige Rezepte bei Krankheit!
-Es muss Geld geben für de Antibabypille.
-Es muss Geld geben bzw eine Karte, Gutschein was weiss ich damit die Kinder in einen Sportverein gehen können.

usw usw usw usw
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Beitragvon pitty » Di 28. Sep 2010, 07:18

Ich kann Anna und Gunnar nur zustimmen. Jeder Euro mehr bedeutet weniger Lust auf Arbeit.
Diese ganze Unterstützungssache müsste ganz anders angepackt werden.

1. Klare Trennung zwischen denen, die jahrelang gearbeitet haben und unverschuldet in diese Situation gerutscht sind und denen, die schon "Berufshartzer" sind, weil sie einfach zu faul sind. Erstere sollten höhere Sätze bekommen und entsprechend längere Laufzeiten, angepasst an die Jahre, die sie selbst in die Kasse eingezahlt haben.

2. Kostenlose und ausreichend KITA Plätze, damit Alleinerziehende auch die Möglichkeit haben, sich Arbeit zu suchen.



3. Eine zeitliche Begrenzung der Unterstützung mit strengen Auflagen. Es gibt genug Möglichkeiten, "Berufshartzer" in einen geregelten Arbeitstag von 8 - 17 uhr zu bringen. Aber viele haben ja gleich am 2. Tag " Rücken" oder "Kreislauf" und lassen sich krankschreiben. In Anbetracht der Tatsache, dass demnächst evtl. die Zivis wegfallen, könnte man z.B. hier tätig werden. In Krankenhäusern und Altenheimen die Nebentätigkeiten, wie Essen austragen, füttern, vorlesen, spazierengehen. Dann hätten die gelernten Kräfte auch wieder mehr Zeit für die Pflege.

Aber solange monatlich das Geld ohne große Anstrengung aufs Konto kommt, gibt es auch keinen Anreiz, seinen A...... mal von der Couch zu kriegen.

Also, ich hätte noch mehr Ideen, aber die hier alle aufzuschreiben, wäre Forumfüllend.
LG Pitty
Zuletzt geändert von pitty am Di 28. Sep 2010, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
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