Was wäre aus Alanya geworden, wenn ...
Verfasst: Sa 16. Okt 2010, 21:18
... ein Projekt namens "Atlantropa" verwirklicht worden wäre oder verwirklicht wird. So aberwitzig das auch klingen mag was ich jetzt schreibe, aber dieses Projekt hatte es wirklich gegeben, kam aber nie über die Planungsphase hinaus. Allerdings gibt es auch heute noch Planer und Befürworter dieses Projektes.
Dieses Projekt sieht eine teilweise Trockenlegung des Mittelmeeres mit einer Absenkung des Wasserspiegels um bis zu 200 m vor und damit eine Verbindung der beiden Kontinente Afrika und Europa, daher auch der NAme "Atlantropa". Verwirklicht werden sollte dieses durch zwei gigantische Staudämme zum Atlantik und zum schwarzen Meer. Der Wasserzufluss aller ins Mittelmeer mündenden Flüsse, inklusive des wassereichen Nils, reicht nicht aus, den Wasserstand zu halten. Durch die starke Verdunstung (auch jetzt) würde der Wasserstand dann rapide sinken bis hin zur fast völligen Austrocknung. Alanya hätte dann keinen Kleopatrastrand mehr. Andere am Mittelmeer liegende Städte wie Genua wären größer geworden in dem man eine "Unterstadt" Neu-Genua geplant hatte:
(Neu-Genua)
Alt-Genua wäre im Hinterland erhalten geblieben.
Die Austrocknung sollte sich über 150 Jahre hinziehen, wäre also heute noch nicht abgeschlossen, Alanya läge schon nicht mehr direkt am Mittelmeer.
Vorteile sollten sein, wertvolles Neuland zu gewinnen, eine durchgehende Bahnlinie
Berlin --> Rom --> Kapstadt sowie durch die Staudämme eine von fossilen Brennstoffen unabhängige Energiequelle, die ganz Europa mit Energie hätte versorgen können. Ausserem versprach man sich alleine durch den Dammbau tausende von Arbeitsplätzen.
Nachteile sah man vor allem in den Gefahren für den Staudamm. Dieser sollte nicht an der schmalsten Stelle Gibraltars gebaut werden, sondern verschoben in den Atlantik rein. Der fertige Damm sollte 55 km lang sein, die Fundamente allein 2,5 km breit und 300 m hoch. Als wesentlichen Nachteil sah man damals schon einen möglichen Terrorangriff. Aber auch andere Probleme blieben ungeklärt, z.B. Probleme logistischer Art. So wäre durch dieses Projekt der Weltmarkt für Zement (für die Betonherstellung)
wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen, den Bedarf zu decken. Auch die Verschiebung der Grenzen der Anrainerstaaten wäre ein Problem gewesen.
Herrman Sörgel betrieb ab 1928 bis zu seinem Tod 1952 dieses Projekt, bis 1960 gab es ein Institut, dass bis dahin noch Geld zur Realisierung zu aquirieren versuchte.
Unter den Nazis im dritten Reich musste Sörgel schweigen, obwohl anfänglich durchaus eine Bereitschaft bei den Nazis da war, dieses Projekt zu verwirklichen.
Und, ob Ihr es glaubt oder nicht, auch heute noch wird über eine Realisierung nachgedacht. Wer jetzt glaubt, dass das mit den vielen Anrainerstaaten nicht machbar ist, der irrt gewaltig. Lediglich Spanien und die Türkei müssen die Genehmigungen zum Dammbau erteilen, da die Dämme jeweils auf ihrem Staatsgebiet liegen. Bei der Türkei sehe ich eigentlich keine Probleme, siehe Hasankeyf, wo eine ganze antike Stadt einem Stausee geopfert werden soll. Bei Spanien bin ich mir nicht so sicher, da der Damm nicht genau die spanische Enklave auf afrikanischer Seite trifft. Hier müsste Marokko zustimmen. Alle anderen Staaten müssten ungefragt die Absenkung des Wasserspiegels und die damit verbundene Verschiebung der Küstenlinie hinnehmen. Wobei ich da auch keine wirklichen Probleme sehe, da diese Staaten größer werden würden. Nur bei Israel und dem Gazastreifen, die beide direkt ans Meer grenzen, könnte es blutig werden ...
Ich habe dies alles mal in einem Filmbeitrag auf NDR 3 gesehen. Diesen Film habe ich aber im Netz nicht mehr gefunden, dafür aber einen Wikipedia-Artikel.
Den könnt Ihr hier lesen. Viel Spaß.
Liebe Grüße
Andi
Edit: Link korrigiert!
Dieses Projekt sieht eine teilweise Trockenlegung des Mittelmeeres mit einer Absenkung des Wasserspiegels um bis zu 200 m vor und damit eine Verbindung der beiden Kontinente Afrika und Europa, daher auch der NAme "Atlantropa". Verwirklicht werden sollte dieses durch zwei gigantische Staudämme zum Atlantik und zum schwarzen Meer. Der Wasserzufluss aller ins Mittelmeer mündenden Flüsse, inklusive des wassereichen Nils, reicht nicht aus, den Wasserstand zu halten. Durch die starke Verdunstung (auch jetzt) würde der Wasserstand dann rapide sinken bis hin zur fast völligen Austrocknung. Alanya hätte dann keinen Kleopatrastrand mehr. Andere am Mittelmeer liegende Städte wie Genua wären größer geworden in dem man eine "Unterstadt" Neu-Genua geplant hatte:
(Neu-Genua)
Alt-Genua wäre im Hinterland erhalten geblieben.
Die Austrocknung sollte sich über 150 Jahre hinziehen, wäre also heute noch nicht abgeschlossen, Alanya läge schon nicht mehr direkt am Mittelmeer.
Vorteile sollten sein, wertvolles Neuland zu gewinnen, eine durchgehende Bahnlinie
Berlin --> Rom --> Kapstadt sowie durch die Staudämme eine von fossilen Brennstoffen unabhängige Energiequelle, die ganz Europa mit Energie hätte versorgen können. Ausserem versprach man sich alleine durch den Dammbau tausende von Arbeitsplätzen.
Nachteile sah man vor allem in den Gefahren für den Staudamm. Dieser sollte nicht an der schmalsten Stelle Gibraltars gebaut werden, sondern verschoben in den Atlantik rein. Der fertige Damm sollte 55 km lang sein, die Fundamente allein 2,5 km breit und 300 m hoch. Als wesentlichen Nachteil sah man damals schon einen möglichen Terrorangriff. Aber auch andere Probleme blieben ungeklärt, z.B. Probleme logistischer Art. So wäre durch dieses Projekt der Weltmarkt für Zement (für die Betonherstellung)
wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen, den Bedarf zu decken. Auch die Verschiebung der Grenzen der Anrainerstaaten wäre ein Problem gewesen.
Herrman Sörgel betrieb ab 1928 bis zu seinem Tod 1952 dieses Projekt, bis 1960 gab es ein Institut, dass bis dahin noch Geld zur Realisierung zu aquirieren versuchte.
Unter den Nazis im dritten Reich musste Sörgel schweigen, obwohl anfänglich durchaus eine Bereitschaft bei den Nazis da war, dieses Projekt zu verwirklichen.
Und, ob Ihr es glaubt oder nicht, auch heute noch wird über eine Realisierung nachgedacht. Wer jetzt glaubt, dass das mit den vielen Anrainerstaaten nicht machbar ist, der irrt gewaltig. Lediglich Spanien und die Türkei müssen die Genehmigungen zum Dammbau erteilen, da die Dämme jeweils auf ihrem Staatsgebiet liegen. Bei der Türkei sehe ich eigentlich keine Probleme, siehe Hasankeyf, wo eine ganze antike Stadt einem Stausee geopfert werden soll. Bei Spanien bin ich mir nicht so sicher, da der Damm nicht genau die spanische Enklave auf afrikanischer Seite trifft. Hier müsste Marokko zustimmen. Alle anderen Staaten müssten ungefragt die Absenkung des Wasserspiegels und die damit verbundene Verschiebung der Küstenlinie hinnehmen. Wobei ich da auch keine wirklichen Probleme sehe, da diese Staaten größer werden würden. Nur bei Israel und dem Gazastreifen, die beide direkt ans Meer grenzen, könnte es blutig werden ...
Ich habe dies alles mal in einem Filmbeitrag auf NDR 3 gesehen. Diesen Film habe ich aber im Netz nicht mehr gefunden, dafür aber einen Wikipedia-Artikel.
Den könnt Ihr hier lesen. Viel Spaß.
Liebe Grüße
Andi
Edit: Link korrigiert!