Aus dem Presseportal:
Operation Hoffnung für kinderlose Frauen
- Türkische Ärzte transplantieren erstmals erfolgreich Gebärmutter
Von Safak TIMUR
Foto+Video =
ANTALYA, 6. Oktober (AFP) - Eine Operation in der Türkei macht
tausenden kinderlosen Frauen Hoffnung: Ärzte des
Universitäts-Krankenhauses Akdeniz bei Antalya haben der jungen
Derya Sert als erster Frau der Welt erfolgreich die Gebärmutter
einer verstorbenen Spenderin transplantiert - und fast zwei Monate
nach dem Eingriff sieht es so aus, als habe die Empfängerin alles
gut überstanden. Nun hoffen die 21-Jährige, die ohne Uterus geboren
wurde, und ihr Mann auf Nachwuchs. "Ich bin froh und aufgeregt,
alles auf einmal", sagt Sert. "Wenn Gott will, dann halten wir bald
unser Baby in den Armen."
Nur eine von 5000 Frauen wird ohne Gebärmutter geboren. Bei der
zuvor einzigen Gebärmuttertransplantation in Saudi-Arabien hatten
Ärzte im Jahr 2000 den Uterus einer lebenden Spenderin entnommen.
Doch der Körper der Patientin stieß das Organ ab, nach 99 Tagen
musste es wieder entfernt werden.
"Mit einer lebenden Spenderin war es damals schwieriger", betont
der Chirurg Ömer Özkan, der am 9. August zum 15-köpfigen Team der
Operation im türkischen Akdeniz bei Antalya zählte. Die Gynäkologin
Münire Erman Akar war ebenfalls mit von der Partie. Sie schätzt, bei
dem Eingriff im Jahr 2000 hätten die Ärzte in Saudi-Arabien der
Spenderin nicht ausreichend Blutgefäße entnehmen können, um ein
Anwachsen des Uterus im Körper der Patientin zu ermöglichen.
Aus solchen Problemen wollen die türkischen Mediziner gelernt
haben. Weil sie das Organ einer Toten entnehmen konnten, konnten sie
mehr Gewebe übertragen. Und inzwischen gibt es nach ihren Angaben
Medikamente, die Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen ein
Spenderorgan wirksamer bekämpfen.
"Die Operation ist gut verlaufen", sagt Chirurg Özkan sachlich.
Die Ärzte seien froh, dass sich das Organ nicht abgestoßen wurde.
Die Patientin hat bereits ihre Periode bekommen, ein Zeichen für die
Integration des Organs in den Körper. Doch Özkan gibt sich
zurückhaltend: "Man kann erst von einem Erfolg sprechen, wenn sie
ihr Kind bekommt."
Nur wenige Mediziner beschäftigen sich mit
Uterus-Transplantationen; neben der Türkei wird nur in Schweden und
in den USA daran geforscht. "Ich hatte niemals Angst vor der
Operation", beteuert Derya Sert. Sie hatte vor gut einem Jahr von
der Möglichkeit einer Transplantation erfahren, und auch, dass ein
solcher Eingriff noch nie geglückt war. "Ich habe nie an die
Schmerzen gedacht, die man dabei hat."
Mindestens sechs Monate sollen Derya Sert und ihr Mann, ein
Mechaniker, warten - dann könnten Ärzte versuchen, ihr vor der
Transplantation entnommene, mit dem Sperma ihres Mannes befruchtete
Eizellen einzusetzen. Eine Schwangerschaft wäre dann möglich, aber
mit Unwägbarkeiten behaftet, erläutert Gynäkologin Akar: Die
Medikamente, die Sert nehmen muss, damit das fremde Organ nicht
abgestoßen wird, könnten zu Missbildungen am Embryo führen. Auch die
Wehen könnten zu früh einsetzen oder der Embyro könnte zu langsam
wachsen. Um der Gesundheit des Ungeborenen willen müssten die
Medikamentengaben nach und nach reduziert werden.
Und nach einer Schwangerschaft würde die Gynäkologin am liebsten
den transplantierten Uterus gleich wieder entfernen, um ein Abstoßen
zu verhindern. Darüber entscheiden müsste aber natürlich die
Patientin, sagt Akar. Alle diese Sorgen kümmern Derya Sert derzeit
nicht. Auf ihrem Klinikbett strahlt die Patientin. "Ich wäre
glücklich, wenn ich Frauen in derselben Situation Hoffnung geben
könnte", sagt die 21-Jährige. "Ich wünsche mir, dass sie ihren Traum
verwirklichen können."
Meine Meinung: Alles GUTE und viel Glück: