Auswandern der Liebe wegen?

Alles, was das tägliche Leben in der Türkei so mit sich bringt... Teilen Sie Ihre Startschwierigkeiten, Erfahrungen, Probleme, Glücksmomente... Hier geht es um das Emotionale und/oder praktische fürs tägliche Leben.

RE: Eine wunderschöne Gute Nacht,

Beitragvon Ulla » Fr 7. Aug 2009, 09:50

Original von ~ilknur~
Was mich natürlich aus intressiert in einem Hotel als Reiseleiterin zu arbeiten. Mal sehen hoffe ich finde das Beste und Richtige für mich


Reiseleiterin kannst Du nur bei einer Reiseagentur werden... im Hotel könntest Du als Gaestebetreuung anfangen... Reiseleiter werden von den Agenturen geschickt und sind nur zeitweise im Hotel.
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Beitragvon Martina » Fr 7. Aug 2009, 10:03

Oh, das hatte ich noch gar nicht registriert... ich hoffe, es ist den beiden recht "geoutet" zu werden.....

Aber jetzt zum Thema:

Leicht ist eine Ehe nie. Es endet ja nicht mit der Hochzeit, es beginnt dann erst. Und es ist verdammt schwere Arbeit, eine Liebe zwischen Job, Kindern, Geldsorgen und besonders Kulturunterschieden am Leben zu halten....

Wie schon Tucholsky sagte:

Es wird nach einem happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt.
Man sieht bloß noch in ihre Lippen
den Helden seinen Schnurrbart stippen
da hat sie nu den Schentelmen.
Na, un denn -?

Man muss so manche Kröte schlucken, und wenn die "Kontrahenten" auch noch aus verschiedenen Kulturkreisen kommen, sind es noch ein paar mehr. Dann kommt dazu, dass einer alles hinter sich lassen muss, was ihm fast sein halbes Leben "die Welt" bedeutet hat. Wer da nicht in sich selbst den Mittelpunkt hat, wird seinen Halt verlieren, das sollte man nie vergessen.

Auswandern ist leicht. Schwer ist es, zu bleiben, wo man hingegangen ist... sich ein neues Leben zu schaffen, neue Freunde, neue vertraute Wege und Rituale. Es soll mir niemand sagen, er brauche das nicht - dann ist er entweder wurzellos oder macht sich etwas vor. Nur aus Liebe auszwandern wird sicherlich scheitern, man braucht auch ein grosses Stück Neugier auf das Neue, Abenteuerlust, die Bereitschaft, sich auf das neue Land einzulassen.

Ich denke, es ist tödlich für eine Liebe, wenn man im Streit irgendwann einmal sagt "Für Dich habe ich alles aufgegeben". Egal wie heftig unsere Krisen waren, das habe ich nicht mal gedacht, geschweige denn gesagt.

Jeder, der mit dem Gedanken spielt, dem oder der Liebsten zu folgen (Egal wohin, manchmal ist es schon schwer, in eine andere Stadt zu ziehen, selbst erlebt....) muss sich darüber klar werden, WARUM man diesen Schritt tut...

Wenn man geht, weil das Leben in Deutschland nicht klappt und zu schwierig gegenüber dem scheinbar lässigen Leben im Süden zu sein scheint, lasse man die Finger davon: die Probleme, vor denen man flüchtete, warten am Ziel schon auf einen.

Wer in Deutschland nicht vorwärts kommt, wird es im Ausland erst recht nicht schaffen! In der Türkei ist das Leben nicht leichter, sondern härter, es sei denn, man bezieht Geld aus Deutschland (Rente etc.). Weitaus mehr als in Deutschland ist man auf verwandtschaftliche Beziehungen, auf ein weites Netz aus Verpflichtungen und Abhängigkeiten angewiesen, da das soziale Netz vollkommen fehlt. In den Städten und Touristenzentren funktioniert auch dieses "urtürkische" System der gegenseitigen Hilfe oft nur noch mehr recht als schlecht.

Wer bei null anfangen muss, dem wird in den seltensten Fällen Hilfe ohne die Erwartung von Gegenleistungen oder ohne Hintergedanken angeboten.

Darüber sollte mach sich im klaren sein, wenn man auswandern möchte. Das Leben in Alanya hat viele Gesichter - und einige davon sind nicht sehr freundlich....

Wenn man "der Liebe wegen" geht, muss man sich fragen, ob die Liebe es wert und stark genug ist, alles Bekannte und Vertraute aufzugeben und ein neues Leben zu beginnen, in dem man zumindest die erste Zeit entweder finanziell oder gesellschaftlich (oder beides) vom Partner abhängig ist. Hält die Liebe den Frust, das Heimweh und die Einsamkeit aus, die zwangsläufig kommen? Das kann man leider nicht vorab mit ja oder nein beantworten - das muss die Zeit zeigen. Gerade in Alanya ist für romantische Träume vom Leben im Süden mit dem Liebsten wenig Platz... viele Frauen leiden unter der Einsamkeit in einem fremden Land, weil sie feststellen, dass der Partner durchaus sein eigenes Leben weiterlebt, während man selbst alles Vertraute aufgegeben hat... wer da nicht stark ist und viele innere Reserven hat, wird daran zerbrechen. Oft ist es aber auch die einzige Chance, das "wahre ich" des Partners kennenzulernen - und diese Erkenntnis ist nicht immer leicht... und manchmal auch nicht schön.

Wenn man geht, weil die Abenteuerlust treibt, die Neugier auf Neues und die Sehnsucht nach einem anderen Leben - und wenn man es gut und nüchtern vorbereitet - dann, und nur dann kann es gutgehen!

Bei mir war es die Liebe und das Abenteuer, das mich nach Alanya gezogen hat, und auch bei mir folgte der anfänglichen Euphorie die Ernüchterung. insbesondere mein Ausflug in das türkische Arbeitsleben als Angestellte einer allseits bekannten deutschen Immobilienfirma, einem türkischen Optiker und einem türkischen Makler waren so grandiose Misserfolge, dass ich beschloss, künftig nur noch für unser eigenes Geschäft zu arbeiten, und das bisher mit Erfolg. Hätte in dieser Zeit und bis heute nicht mein Mann und seine ganze Familie geschlossen hinter mir gestanden, hätte ich es wohl nicht geschafft....

So, das war jetzt ein langer Text mit allem, was mir so durch den Kopf gegangen ist, als ich Silkes Frage gelesen habe...

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Beitragvon Annette » Fr 7. Aug 2009, 10:38

Martina, mal wieder schreibst Du mir aus der Seele.... Bis auf den Teil mit der Familie die hinter einem steht, möchte ich behaupten, dass das auch auf uns zutrifft. Anstatt der Familie um die Ecke, haben ich manchmal eben eine astronomiesche Telefonrechnung....
Allerdings hast Du einen wichtigen Punkt vergessen:
Unsere Freundschaften hier, die alle in einer aehnlichen Situation stecken wie wir und mit denen man sich deswegen so schön in allen Lebenslagen austauschen kann.....
LG
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Beitragvon Ulla » Fr 7. Aug 2009, 10:41

Hallo Martina, da hast Du wohl Recht... wer nicht mit sich und seiner Umwelt im Reinen ist, schafft es nirgendwo auf der Welt... warum??!!!... er nimmt sich als Person überall mit hin:-)


Für mich war es ein Kindheitstraum in die Türkei (und NUR die Türkei) auszuwandern... "aufgrund" meines Mannes ging es etwas schneller... als Ziel hatte ich mir in jungen Jahren das Alter von "30" gesetzt um auszuwandern.
In Dt. habe ich mich nie wohlgefühlt:-)

Um Fuss zu fassen und sich sein Leben als junger Mensch hier einzurichten gehört schon eine gute Portion Mut, Ausdauer und Zaehheit dazu...
Heimweh kenneund kannte ich nicht...auch hatte ich nie das Gefühl dass ich einen "faschen Schritt" gemacht habe:-)

Frauen (Maenner kennen ich persönlich keine) die vor lauter "rosa Watteliebeswolken" hierher gekommen sind, sind auch ganz schnell wieder zurückgeflogen... dass man hier viel mehr arbeiten muss um etwas aufzubauen und dass der Liebste nicht nur Zeit für Strand und Disko hat, haben doch einige mit Entsetzen feststellen müssen.

Auch kenne ich eine türk. junge Frau (aus Dt.) die mit ihren 2 kleinen Kindern wieder zurück nach Dt ist... sie hat ihren Ehemann auf einer Reise hier kennen und lieben gelernt und ist nach Alanya gezogen.
Mit den Jahren wurde ihr das Leben hier zu "unsicher"... den Kindergartenplatz musste/ sollte sie bezahlen... für sie die in Dt. geboren und aufgewachsen ist ein Unding.

Private Porbleme und das Unzufriedensein hat sie wieder nach Dt. "getrieben"... ihr Mann lebt weiterhin in Alanya.

Trotz der Sprache und Kulturkenntnisse... die ich hart erlernen musste (Sprache)... hat sie ihr Leben hier nicht organisiert bekommen.

Ich denke man sollte seine Erwartungen nicht zu hoch schrauben (vorallem als junger Mensch) wenn man ins Ausland geht... niemand warte "nur auf den tollen Deutschen" der hier direkt Arbeit findet und dem das Leben nur zulacht.
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hallo zusammen,

Beitragvon ~ilknur~ » Fr 7. Aug 2009, 10:41

Micha: Ja das stimmt ich und Ali sind ein Paar :) danke ich wünsche dir auch alles Gute...

Ich denke auch das der liebe Gott auf unsere Seite ist und für uns das Beste gibt...Weil wir sehr viel durchgemacht haben und vieles sehr sehr schwer war zu Verdauen aber wir sind immer noch zusammen und ich denke das ich meine Liebe gefunden hat was Keybubat nicht meint natürlich gibt es sehr viele Ehen oder Partnerschaften die nach paar Jahren auseinander gehen ich denke aber das es mit strengen Türken nichts zu tun hat es gibt genauso Ehen die auseinander gehen bei den deutschen bei den Italiener und und und...

Man sollte es selber wissen was man macht und man soll die Leute nicht beeinflussen.

Silke ich wünsche dir alles Gute und Liebe in der Türkei mit deinem Schatz und hoffe für dich das du sehr schnell türkisch lernst und dein Leben weiter in der Türkei mit deinem Liebling glücklich verbringst....
Alanya, warte bald sind wir da.....
:smilie[176]
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Beitragvon Keykubat » Fr 7. Aug 2009, 11:42

Liebe Ilknur, liebe Silke,

als ich so alt war wie ihr, da gab es noch kein Internet und kein Handy und ich musste meine Probleme ganz alleine mit meiner Partnerin austauschen.

Heute gibt es nun das Internet und man kann sich Erlebnisse und Erfahrungen holen verarbeiten oder einfach ignorieren.

Was ich sagen will, hört auf die schönen Erfahrungen achtet aber auch auf andere Hinweise.

Entscheiden müßt ihr euch ganz alleine und ob das richtig war weiss man häufig erst nach Jahren.

Und nun mal auf Schmusekurs, natürlich wünsche ich euch alles erdenkliche Gute und das eure Kinder eine vernünftige Ausbildung bekommen und... und
nicht um 12 Uhr Mittags fernsehen (dazu an andere Stelle mehr)

LG Gunnar
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Beitragvon Silke » Fr 7. Aug 2009, 12:50

Vielen Dank für die vielen Informationen und Hinweise. Die kann man mehr als genügend brauchen. Ich gehe davon aus, dass noch so einige Probleme auf mich in der Türkei warten werden aber zum Glück gehe ich ja nicht dorthin, weil ich hier nicht klar komme. Da meine ganze Familie und auch die meisten Freunde in ganz Deutschland verstreut sind und wir uns eh nicht so häufig sehen, glaube ich schon, dass ich nicht so viel Heimweh haben werde. Man wird sehen, wenn es soweit ist. Und selbst wenn: Ab in den Flieger und mal die Heimat besuchen. Absolut wichtig ist aber mein Partner, auf den ich mich zu 100% verlassen muß und auch kann. Was das Arbeitsleben angeht, mache ich mir ersteinmal nicht so viele Sorgen. Finanziell geht es uns beiden ganz gut, sodass ich in aller Ruhe planen und vorbereiten kann. Was mich allerdings ein wenig abschreckt ist die Kultur. Das wird eine ganz schöne Umstellung werden auf Dauer. Aber wenn immer alles gleich lieb und nett läuft, wie langweilig wäre dann unser Leben :smilie[142]
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wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast!
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Beitragvon Ulla » Fr 7. Aug 2009, 13:11

Warum schreckt Dich die Kultur ab Silke?? Was befürchtest DU??
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Beitragvon celikaile » Fr 7. Aug 2009, 13:19

No risk, no fun....

Auch ich habe vor 15 jahren meinen Mann kennen gelernt. Wir haben auch sehr schnell geheiratet, weil es von vorn herrein gestimmt hat bei uns, wir ergaenzen uns......

Nun haben wir unseren 14 Hochzeitstag hinter uns und Leute die unsere Ehe von anfangan keine chance gegeben haben sind schon laengst wieder geschieden :smilie[160].Tja da hat es wohl nicht gepasst:)

Ých will nicht sagen das es einfach gewesen ist. Die ersten Jahre waren mit unter die Hölle hier, nicht nur wegen der Familie sondern den Einheimischen die mich nicht für volll genommen haben. Aber das ist ein anderes Thema.

Sehr viele in meinem Deutschen Umkreis meinten damals mir das Zepter aus der Hand nehmen zu wollen, weil sie glaubten ich waere Durchgeknallt :smilie[164]

Nun ja ich Lebe, und liebe immer noch meinen Mann und er mich. Die Familie seinerseits hat mich aktzeptiert und ich aktzeptiere sie...
LG Carmen

Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.
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Beitragvon Silke » Fr 7. Aug 2009, 13:53

@Ulla
Die Kultur schreckt mich in dem Sinne ab, als das ich sie nicht selber lebe und es doch für einen Europäer sehr ungewöhnlich ist. Man will sich ja gerne anpassen und auf keinen Fall etwas falsch machen oder jemanden vor den Kopf stoßen.
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