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BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2009, 17:20
von Micha
Hallo Gunnar,
früher sind wir auch Montags auf dem Oba Markt einkaufen gegangen. Heute nur noch entweder Donnerstags in Tosmur 50 % preiswerter.
Oder Di bzw Sa in Mahmutlar ist eh günstiger. :smilie[152]

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2009, 17:29
von rahya
Vor 20 Jahren war es für uns aufregend Toilettpapier, Küchenkrepp, Kerzen uns sonst noch was alles mit nach Alanya zu schleppen. Wir haben uns schlapp gelacht über einen halben Meter hohe Bordsteinkanten. Über Rafting auf der Damlatasstrasse bei Regengüssen. Es gab an manchen Tagen Strom, an manchen Tagen Wasser, aber beides nie zusammen. Die Kinder konntten machen was sie wollten, wir lebten mit 8 Personen in einer riesen Wohnung.
Nachts tobten wir durch den Basar (es gab nur einen). Ach was war das toll.
Heute: hätte ich gar keine Lust mehr Krepp durch die Weltgeschichte zu schleppen oder ewig Hürdenlauf zu machen. Wir haben jetzt fast immer Wasser oder Strom. Die alten Häuser um uns herum sind wunderschön renoviert worden.
Man ist älter geworden, reifer (weiß ich nicht), bequemer, aber wenn ich mit offenen Augen durch Alanya laufe, finde ich überall noch ursprüngliche und lieb gewonnene Dinge.
Einen schönen Tag
Christine

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2009, 19:21
von oba
in Mahmutlar ist eh günstiger.


na, da habe ich seit einiger Zeit aber den gegenteiligen Eindruck, besonders Obst und Gemüse ist auf dem Samstagsmarkt teurer als in Oba oder Alanya.

Der liebste Markt ist mir immer noch der Sonntagsmarkt oberhalb der Hacetbrücke, besonders deswegen weil es weniger Touri Klamotten gibt, eher für den täglichen Gebrauch, z.B. Nierenwärmer und Ayranerzeugungsgeräte.

Die hohen Bordsteinkanten machen schon Sinn, einmal weniger Roller auf dem Bürgersteig und trockene Füße bei Regen.

Wenn man es schaffen würde den Bürgersteigen ein Gefälle zur Straße zu geben wären sie noch trockener (die Füße).

Und die Verwaltung hat auch gelernt, vieles ist einfacher geworden und manche Beamte haben sogar gelernt, die Tageszeiten mit einem Gruß zu verbinden und sich so was ähnliches wie ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

Schade nur, dass die "echten" kapýcý und bekci immer weniger werden. Den von ihnen gebotenen Rundumservice fand ich immer als schönste türkische Einrichtung, da kann nicht mal eine französische Concierge mithalten.

na ja, panta rhei

hG

Reiner

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2009, 20:42
von Micha
Schaut Euch mal die schönen Betonberge von Alanya an.

Bild

Und noch etwas aus Prima Türkei Online:

Nach dem Rauchverbot in geschlossenen Räumen in der Türkei sind weitere Verbote und Gesetze geplant. Im Gespräch ist, dass die sogenannten Straßenhochzeiten verboten werden sollen. Viele Hochzeiten werden seit Jahrzehnten im Freien, in Gärten oder an Straßenrändern der Familienangehörigen gefeiert. Dazu kommt dann nach der Hochzeit ein Autokonvoi mit laut hupenden Fahrzeugen der Hochzeitsgäste und mit Trommeln und Flöten. Meistens wird bereits am Abend vor der Hochzeit der türkische Polterabend (Kýnagecesi) gefeiert, ebenfalls oft im Freien. Dazu gehören laute Musik und Tanz. Damit soll in Zukunft Schluss sein. Wegen der Ruhestörung sollen diese Straßenhochzeiten jetzt verboten werden. Kritiker sehen darin einen tiefen Einschnitt in eine alte türkische Kultur.

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2009, 21:27
von Martina
Wenn ich die Hänge in Bektas sehe, tut mir schon ein wenig das Herz weh.

Alanya ist eben städtischer geworden, aber manches, was die Urlauber vielleicht als negativ sehen, sehen die Einheimischen positiv. Mir fallen spontan 3 türkische Frauen ein, die erst wieder auf dem Basar etwas anderes als Obst und Gemüse kaufen, seitdem die Hygienevorschriften verschärft wurden. Türkischen Hausfrauen wird eine geradezu panische Angst vor "mikrop" eingeimpft, die würden nienienie etwas von einem Bauern ohne Glastheke, Handschuhe und Mundschutz kaufen.

Wer kann sich schon noch dran erinnern, dass bei Regen wirklich die halbe STadt unter Wasser stand? Dass man tagelang niemanden erreicht hat, weil die Telefonleitungen abgesoffen waren?

Was hatte ich nicht alles dabei bei meiner "Übersiedlung" und was habe ich nicht alles hierher geschleppt im Lauf der Zeit: Wokpfanne, Grillpfanne, Toaster, Radiowecker, Lampen, Shampoo, Duschbad, Kaffeefilter, Käse (nagut, den heute noch) Computer.... ganz abgesehen von Klamotten ohne Werbeaufdrucke (die ich hasse) , Kinderbüchern etc.

Von dem, was Annette schreibt, mal ganz zu schweigen... Ich kann mich noch gut erinnern an die mindestens 5-10 gut gefüllten 5-liter-Flaschen, damit man sich im Sommer auch nachmittags duschen konnte, weil der Wasserdruck nicht ausreichte, um das Wasser in den 5. Stock zu befördern; an meinen 35. Geburtstag, den ich bei Kerzenschein und halbroher Pizza verbrachte, weil "elektrik yok".... :smilie[146]

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2009, 21:37
von Martina
PS: wenn sie die Strassenhochzeiten in der Stadt schon nicht verbieten, dann sollen sie wenigstens die Lautstärke begrenzen. Was für Bars und Discos gilt, sollte auch für private Feiern gelten - zumal sowas fast immer unter der Woche stattfindet. Und das schallt ganz ordentlich, besonders zwischen hohen Häusern....

Gerade in der Stadt hat das weniger mit Tradition zu tun, sondern mehr mit Geiz - man will sich die Saalmiete sparen. Es ist auch nicht etwas, was nun sehr nostalgisch daher kommt - also ich kann mir leicht eine schönere Hochzeit vorstellen, als in einem staubigen, dreckigen Hinterhof (fakultativ auf einem geschotterten Parkplatz), bestuhlt mit ungefähr 200 Plastikstühlen, beschallt von einem drittklassigen Synthesizer-Bediener mit Riesenboxen, wo Männlein und Weiblein getrennt in Alltagsklamotten und Gummischuhen billigsten Saft aus 0,2 Pappschachteln trinken (1 Pro Person). Ich kann nicht sehen, was daran "authentisch" oder "traditionell" sein sollte.
Nicht mal ein paar Luftballons oder Lichterketten hängt man da auf - beleuchtet wird die Szenerie mit 2 Baustrahlern, feddisch.

Nee, nee, dem würde ich jetzt keine Träne nachweinen....

BeitragVerfasst: Sa 5. Sep 2009, 22:29
von oba
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nix gegen Hinterhöfe, sogar wenn sie staubig sind

und Krach muss sein

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und natürlich Männlein und Weiblein getrennt, die Damenwelt in Küchennähe.

Was die mikrop betrifft, Schuld hat das Fernsehen (gegen die penetrante Reinigerwerbung gibts leider noch keine Sprühflasche, da hilft nur anschalten), wer da nicht mindestens 30 verschiedene Reiniger und Keimtöter im Schrank hat, hat sich dem Zeitgeist nicht angepasst.

Das man zur Tütenmilch auch eine Kuh braucht, haben wohl einige auch hier schon vergessen.

hG

Reiner

Ich dachte immer noch an Urlaub.....

BeitragVerfasst: So 6. Sep 2009, 00:32
von Keykubat
.....kann mich mal jemand aufklären worum es hier geht?

Lg Gunnar

BeitragVerfasst: So 6. Sep 2009, 17:33
von Annette
wer da nicht mindestens 30 verschiedene Reiniger und Keimtöter im Schrank hat, hat sich dem Zeitgeist nicht angepasst.


wieso denn gleich 30????
bei den meisten meiner türkischen nachbarn und freunde reicht ein mittel. das ist gut für und gegen alles: çamaþýr suyu (domestos) damit wird sogar geschirr gespült...
bei dem gedanken hats mich grad geschüttelt...


betr. Strassenhochzeiten:

wieso ruhestörung? wer soll sich denn da beschweren? bei den strassenhochzeiten sind doch eh alle nachbarn aus mind 1km umkreis dabei...

lg
Annette